Klinische Lerntherapie

Die Klinische Lerntherapie ist eine der wenigen staatlich anerkannten Ausbildungen für Lerntherapie. Was die Klinische Lerntherapie einzigartig macht, ist die gleichzeitige Beachtung der kognitiven und der sensomotorischen Fähigkeiten, so dass die Lerntherapie nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern zugleich auch ganzheitlich in benachbarte, unterstützende Therapiefelder eingebettet wird. Die verschiedenen neuropsychologischen Forschungsergebnisse sind in einem ganzheitlichen Therapieansatz verknüpft, der dem heutigen Stand der Wissenschaft entspricht. Eine besondere Rolle spielen in der Arbeit die Fortschritte auf dem Gebiet der Hirnforschung, die ein immer besseres Verständnis der Entwicklung im Kindesalter ermöglichen. So ist unsere Ausbildung interdisziplinär orientiert. Bereiche der Pädagogik, Methodik oder Bewegungstherapie sind genauso Bestandteil wie Bereiche der Medizin und Psychologie.

Klinische Lerntherapie ist keine Nachhilfe

Die Klinische Lerntherapie unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Nachhilfe. Zu Beginn steht immer eine ausführliche Diagnostik, welche den Entwicklungsstand des Kindes aufzeigt. Wichtig ist uns dabei nicht die Anzahl der „Fehler“, sondern die Herausarbeitung, warum das Kind welchen Fehler beispielsweise im Schreiben oder Rechnen macht. Anhand einer ganzheitlichen Diagnostik können wir leichter erkennen, warum das Kind diese oder jene Schwächen zeigt. Dies ist ganz wesentlich für einen schnellen und vor allem nachhaltigen Erfolg in der Lerntherapie.
Genauso unabdingbar ist ein am Kind orientiertes Lernkonzept und ein positives Lernklima. Freude und Lust gehören ebenso dazu wie das Verständnis für den Sinn der Aufgabe. Oft hören wir, dass die Kinder berichten: Heute haben wir nur gespielt …. Das hören wir gerne, ist der Kanal des Lernens oft blockiert oder negativ besetzt. Mit negativer Emotionalität, mit Versagensängsten kann das Gehirn gar nichts lernen. Durch das Spiel, das jeweils altersangepasst ist, versuchen wir herauszufinden, was möglich ist. Wie Gerald Hüther (Prof. für Neurobiologie, Autor zahlreicher Bücher auch über Lernen) schon sagte: Spielen ist Potenzialerkundung. Schon als kleines Kind lernt das Kind immerzu über das Spiel, über das Ausprobieren, wodurch sich stabile Muster im Gehirn bilden.
Das wichtigste aber ist: Nachhaltig lernen kann man aber erst, wenn es emotinonal aufgeladen ist, also wenn es Freude macht. Nur wenn die emotionalen Zentren erregt werden, wenn einem zum Beispiel etwas richtig gut gelungen ist oder eine neue Erkenntnis gewonnen wird, werden im Gehirn die notwendigen Botenstoffe ausgeschüttet, um neue Kontakte zu bilden oder bestehende zu festigen. Daher finden die wichtigsten Lernprozesse im Gehirn immer dann statt, wenn wir uns im Zustand der Begeisterung befinden. Die Lernfreude, diese Begeisterung – wir sprechen auch von „inner drive“, der uns antreibt und Freude macht, wieder zu entdecken ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Lerntherapie. Besonders in den Bereichen, in denen sich Ihr Kind schwer tut, nicht dem Klassenspiegel entspricht, schlechte Noten nach Hause bringt, ist das Lernen von vornherein schon blockiert. Jede neue Lerninformation geht die sogenannte Angstschleife im Gehirn, wodurch das Lernen blockiert wird. Dies zu verändern ist grundlegender Baustein einer Lerntherapie. Wir schaffen einen vertrauensvollen Raum, in dem sich Ihr Kind in seinen Bedürfnissen verstanden fühlen kann.

Lerntherapie bei Lese-Rechtschreib-Störung oder Legasthenie

Bei einer Legasthenie, auch Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) genannt, handelt es sich um eine Teilleistungsstörung, da sich die Schwierigkeiten nur im Bereich Lesen und/oder Schreiben zeigen. Als Ursache werden Probleme der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, eine genetische Disposition, Probleme bei der Verarbeitung von Sprache und der phonologischen Bewusstheit angenommen. Erste Hinweise gibt es häufig bereits vor Eintritt der Schule.
Symptome beim Lesen:
  • Verwechslung von Buchstaben (b-d, p-q etc.)
  • das Lesen ist meist unsicher, stockend, langsam und eintönig
  • Satzzeichen werden oft nicht beachtet
  • Wörter werden oft nicht gelesen sondern erraten
  • Buchstaben, Silben können ausgelassen werden
  • Sinn des Gelesenen wird nur schwer erfasst – Silbentrennung erschwert Schreiben
  • Buchstaben werden verdreht (b-d, p-q- etc)
  • Schrift oft unleserlich – Auslassung oder Hinzufügung von Buchstaben, Silben und Wörtern
  • Verwechslung der Buchstabenreihenfolge
  • fehlendes Sprachgefühl
  • oft wird ein Wort mehrmals, auf unterschiedlichste Art und Weise falsch geschrieben (Digtat, Tigtat, Diktd etc)
  • Fehler bei den sogenannten Lernwörtern (Mitlautverdopplung, Dehnungs-H etc.)

Lerntherapie bei Rechenschwäche - Dyskalkulie

Mit Zahlen und Mengen beschäftigt sich Ihr Kind nicht erst in der Schule. Bereits im Kindergartenalter entwickelt sich ein Vorläuferwissen über die Bedeutung von Mengen und Zahlen, welches die Kinder in den ersten Schuljahren ausbauen. Fehlt den Kindern dieses Vorwissen entstehen „Wissenslücken“. Dadurch kommt es zu einem unzureichendem oder grundlegend falschem Verständnis von Mengen, Größen, Zahlen und mathematischen Operationen (Rechenvorgänge wie Addition, Multiplikation etc.)
Symptome beim Rechnen:
  • Bedeutung der Null wird nicht erkannt
  • Kinder brauchen sehr viel Zeit, um eine Rechenaufgabe zu lösen
  • der Stellenwert von Zahlen wird nicht verstanden (Einer, Zehner, …) – dadurch werden Analogien nicht erkannt (zB. wenn 2 + 4 = 6 ist, dann ist 12 + 4 = 16)
  • Zählen mit den Fingern bis über die 3. Schulstufe hinaus
  • erhebliche Schwierigkeiten bei Textaufgaben
  • Abweichungen in der Aufgabenstellung führen zu Irritationen
  • Transferleistungen nicht möglich
  • verwechseln der Rechenarten bzw. Rechenzeichen wie +(Plus) – (Minus) > (Größer) < (Kleiner) bleiben unbegriffen
  • Schwierigkeiten beim Zehnerübergang
  • Rechenschwache Kinder führen Rechnungen sehr oft ohne Verständnis durch und zählen statt zu rechnen
  • Schwierigkeiten die Uhr zu lernen
  • herabgesetztes räumliches und zeitliches Vorstellungsvermögen
  • möglich: Verwechslung von links, rechts aber auch oben und unten
  • Synonyme: Rechenschwäche, Arithmasthenie, Rechenstörung

Kostenübernahme

Im Leistungskatalog der Krankenkassen ist eine Legasthenie oder Dyskalkulie-Therapie nicht als Kassenleistung von Logopäd*innen aufgeführt, da die Legasthenie und Dyskalkulievom Gesetzgeber nach wie vor nicht als medizinische sondern als psychisch-seelische Störungen klassifiziert wird.
Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Kind keine sprachlichen Schwächen hat und nur eine Lerntherapie machen möchten, tragen Sie die Kosten selber.
Die Kosten für eine Lerntherapiestunde (45 min) betragen 95 €.
Da eine Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) jedoch sehr häufig als Spätfolge einer Sprachentwicklungsstörung oder im Rahmen einer auditiven Wahrnehmungsstörung auftritt, bieten wir in diesen Fällen zur Erarbeitung und Verbesserung der sprachlichen Vorläuferfertigkeiten eine logopädische Behandlung an, wenn der zuständige Arzt die Behandlungsbedürftigkeit im Bereich der Logopädie feststellt und somit ein Rezept ausstellt.
Die logopädische Verordnung bekommen Sie nur für die Behandlung der Sprache und der Hörverarbeitung. Wenn Ihr Kind diese Fertigkeiten erlang hat und weiterhin Bedarf in den Rechtschreibleistungen besteht, müssen Sie die Kosten hierfür selber tragen.
Ihr Vorteil bei uns: Es gibt keine versteckten Kosten und keine Monats- oder gar Jahresverträge, wie es oft üblich ist. Sie zahlen auch nichts während der Ferienzeiten. Sie bezahlen lediglich die erhaltenen Stunden. Wenn Sie einmal nicht zu einem Termin kommen können, sagen Sie uns bitte spätestens 24 h vorher Bescheid – auch dann bezahlen Sie nichts. Wenn Sie zu kurzfristig Ihren Termin absagen, zahlen Sie eine Ausfallspauschale, da die Therapeutin den Termin für Ihr Kind reserviert hat.